Schiss vorm Steilhang? - 5 Tipps Deine Steilabfahrt zu verbessern | #16

Du hast das Schweißabo an Steilstücken? Dein Knie werden weich, Deine Arme hängen durch und dein Mountainbike macht aus Dir an steilen Abhängen einen Passagier? In Folge 16 der MO Show schaut Tino sich Steilstücke an und erklärt Dir in 5 einfachen Tipps, wie Du bei deiner nächsten Abfahrt mehr Kontrolle hast auf Deinem Enduro oder Downhill Bike.

Erst checken, dann abziehen

Ok ok, wir geben es ja zu, es ist verlockend: Du bist mit Deinen Buddies auf einem Trail oder im Bikepark unterwegs, vor Dir taucht ein technisch anspruchsvolles Stück oder ein Steilhang auf und Du willst einfach durchziehen, um Deine Freunde zu beeindrucken. Doch es lohnt sich, zunächst einmal rechts ranzufahren und Dir in Ruhe die Stelle anzusehen. Worauf musst Du bei der Anfahrt achten und ist der Untergrund lose oder verdichtet und schau Dir an, wie stark Du vor der Einfahrt in den Trailabschnitt Deine Geschwindigkeit reduzieren solltest. All diese Dinge helfen Dir, dir die Strecke zurecht zu legen, um mehr Speed aus einem anspruchsvollen Abschnitt mitzunehmen.

Linienwahl

Nachdem Du Dir angesehen hast, wie Du bspw. ein Steilstück anfährst, geht es jetzt also an die Linienwahl. Warum das wichtig ist? Eine gute Linienwahl hilft Dir auf einem technischen Trail-Abschnitt, Deine aufgebaute Geschwindigkeit nicht zu verlieren. Es geht also um die Frage: Wie kannst Du Anfahrt, Durchfahrt und Ausfahrt so kombinieren, dass Du wenig bremsen musst und gleichmäßig durchfahren kannst? Gibt es Hindernisse auf einem Abschnitt wie Bäume, Kanten oder andere Elemente, die Du sauber über- oder umfahren musst. Welche Line kannst Du wählen, um die Gegebenheiten der Strecke nutzen zu können. Solltest Du eher eine weite, äußere Line fahren, um früh wieder Gas geben zu können oder kannst Du durch eine enge Inside Line das nachfolgende Gelände nutzen, indem Du dich dadurch für eine Kurve besser positionierst?

"You have to go slow to be fast” (Pro Racerin Steffi Marth)

Speed is your friend, denn Geschwindigkeit gibt Dir Stabilität. Das heißt natürlich nicht, dass Du technische Stellen im Vollgas-Modus durchfahren solltest. Reduziere Deine Geschwindigkeit bei der Anfahrt, um Dich auf die Stelle oder den Abschnitt konzentrieren zu könne. Werde aber nicht zu langsam – das nimmt Dir Stabilität, die Du durch mehr Balance ausgleichen musst. Anschließend überrollst Du das Hindernis. Gerade auf einem Steilstück wie das, das Tino beschreibt - Gefälle plus frei liegende Steine sowie Staub und Dreck oder gar Regen - kann Dein Hinterrad die Traktion verlieren, wenn Du zu langsam bist und mit gezogener Bremse zögerlich drüber fahrst, und Dich links oder rechts überholen. Die Bremse deines Vorderrades solltest Du an steilen Abschnitten nur minimal einsetzen, damit Dir die Front deines Rades nicht blockiert und wegrutscht. Lass Deine Hinterrad-Bremse leicht schleifen. Das hilft Dir, nicht zu viel Speed aufzubauen und verhindert, dass Dein Hinterrad blockiert.

Körperspannung

Um Stabilität auf dem Rad zu haben, brauchst Du eine gewisse Körperspannung. Nein, Du sollst dich nicht verkrampfen, so dass die Knöchel Deiner Hände weiß anlaufen. Lass Dein Fahrrad unter Dir laufen, reagiere ganz aktiv auf den Untergrund und versuche Deinen Fahrstil auf das anzupassen, was der Trail von Dir verlangt. Das hilft Dir, um einerseits Kontrolle auf Deinem Mountainbike zu haben und nicht nur Passagier auf Deinem eigenen Rad zu sein, und auch Kraft zu sparen.

Haltung

Deine Position sollte immer zentral bzw. mittig sein: so verteilst Du dein Gewicht gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad und hast an beiden Rädern maximalen Grip. Wenn es auf einem Trailabschnitt notwendig ist, gehst Du mit dem Oberkörper und den Beinen etwas tiefer. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Du Kanten abrollst, um Dein Fahrrad aktiv nach unten drücken zu können und direkt wieder Bodenkontakt der Räder herzustellen. Zudem senkst Du so Deinen Schwerpunkt im Rad, was Dir mehr Stabilität gibt. Geh' dabei aber auch nicht zu tief mit Deinem Körper – sonst kannst Du keine Wellen oder Hindernisse mehr in Dich aufnehmen.

Der Extra-Tipp: Ferse fallen lassen

Lass Deine Ferse fallen. Gerade auf unebenen oder wurzeligen Steilstücken hilft Dir das, mehr Druck aufs Hinterrad zu bekommen. Mehr Druck auf dem Hinterrad sorgt für mehr Bodenkontakt und das wiederum ermöglicht Dir, deine Hinterradbremse dosiert einzusetzen.

Steffis Tipp: Lerne Deine vordere Bremse besser kennen

Auf Streilstücken lastet mehr Gewicht auf dem Vorderrad. Das heißt aber auch, dass Du mehr Traktion auf dem Vorderrad hast. Wenn Du die vordere Bremse an Deinem Trail- oder Enduro-Bike gut dosieren kannst, kannst Du auf griffigen Steilstücken diese auch stärker einsetzen. Denn bergab hast Du weniger Druck auf Deinem Hinterrad, ergo: das blockiert schneller. Dann rutschst Du nur noch bergab, ohne noch wirklich lenken zu können. Dagegen hilft es, den Druck auf Vorderrad zu nutzen, um dosiert mit Deiner Bremse zu arbeiten.

Steffi und Tino sagen: Ride On! Bis zur nächsten MO Show-Folge.

Mitwirkende

  • Moderatoren - Steffi Marth und Tino Gerbert
  • Produktion, Kamera, Schnitt - Max Dreyer
  • Drehort - Bikepark Leogang