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MTB-Helme Metah & Proframe von FOX im Test

Wir melden uns mit einem neuen Testbericht zurück! Nach dem Test des Trail-Helms FLUX von FOX haben wir nun auch einen guten Eindruck von den beiden größeren Brüdern METAH und PROFRAME sammeln können, sodass wir Euch auch die beiden Enduro-Helme von Fox mit unseren Erfahrungen etwas näher bringen können.

Unterschied zwischen Trail und Enduro

Zuerst mal zur Klassifizierung: Manchmal ist es für Einsteiger, aber auch für den einen oder anderen Fortgeschrittenen schwer, den Unterschied zwischen den einzelnen Kategorien zu verstehen, da hier die Interpretationen von Begriffen wie Cross Country, Allmountain, Downhill usw. oftmals ineinander übergehen.

Beim Trailfahren geht es nicht um Zeit. Es geht einfach darum, bergauf als auch bergab eine gute Zeit zu haben, ohne den Sekundenzeiger ticken zu hören. So geht man davon aus, dass Rahmen, Komponenten, Protektoren und Helme einer deutlich geringeren Belastung ausgesetzt sind. Wir haben jedoch das Gefühl, dass die Hersteller die Produkte mit dem Zusatz "Trail" bezeichnen, damit wir uns besser mit dem Helm identifizieren können. In der Produktbeschreibung wird dann meist die hohe Qualität durch den Einsatz in der EWS unterstrichen. Wir hoffen, dass wir Euch zum Einstieg etwas Ordnung in den Trail-Enduro-Wust gebracht haben. Aber nun zu den Helmen.

FOX Proframe:

Da es auf manchen Touren - wie z.B. im alpinen Gelände oder auf unbekannten Strecken - auch mal richtig zur Sache gehen kann und die neuen Enduro-Bikes den Möglichkeiten kaum Grenzen setzen, ist das Tragen einer Halbschale manchmal kaum mit dem Gewissen zu vereinbaren. Um die Sicherheit auch in solchen Fällen noch zu gewähren, setzt FOX auf einen Enduro-Helm mit Kinnbügel, der m.H. von 24 Lufteinlässen und 9 Luftauslässen einen kühleren Kopf garantieren soll. Im Gegensatz zu einem Downhill-Helm, der in der Regel mit einem Doppel-D-Ring-Verschluss ausgestattet ist, verfügt der PROFRAME über einen praktischen Magnetverschluss. Ebenso ist hier das bewährte MIPS standardmäßig verbaut und ein großes Visier rundet das Konzept des Helms vielversprechend ab und gibt der Brille den optimalen Sitz.

Als wir den Helm ausgepackt haben, schoss uns direkt die Frage durch den Kopf: "Wie testen wir den Helm eigentlich? Wahrscheinlich ohne Ende im Park fahren und Kilometer strampeln." Bisher haben wir noch keinen Helm gleichermaßen auf dem Downhill-Bike als auch auf dem Enduro getragen, was bei uns schon mal eine gewisse Begeisterung ausgelöst hat. Der Größencheck verlief zudem gut, sodass wir uns direkt auf das Rad schwingen konnten. Dem ersten Eindruck nach hat man hier einen Downhill-Helm auf, hört allerdings viel mehr und spürt auch deutlich weniger Gewicht auf dem Kopf. Auf unserer Ardrider-Bikepark-Tour knallte Luca zwei Tage lang im Dauerfeuer ins Tal und bekam so einen guten Eindruck vom Sitz des Helms. Auch bei Besuchen in Winterberg, Willingen und Olpe musste der Helm einiges über sich ergehen lassen. Die Resonanz war hier durchweg positiv! Der Helm sitzt wie angeklebt. Auf schnellen Strecken, wie in unserem Fall Willingen, verspricht der Helm zwar nicht die gleiche Sicherheit wie unser RAMPAGE PRO Downhill-Helm, ist dafür aber letztlich auch nicht gedacht.

Wofür wir den Helm wirklich zu schätzen gelernt haben, ist das Sektionstraining auf den heimischen DH-Tracks. Hier kann man mehrmals kurze Strecken fahren und sofort wieder hochschieben, ohne einen Hitzeschlag im Helm zu erleiden. Selbst wenn man die letzte Wurzel nach dem gefühlt hundertsten Versuch immer noch nicht richtig getroffen hat, kann man den PROFRAME mit Hilfe des Magnetverschlusses auch mit Handschuhen innerhalb von Sekunden absetzen.

Auch wenn Luca anfangs etwas skeptisch war, was die anderen Jungs und Mädels wohl sagen würden, wenn er morgens zur gemeinsamen Tour mit einem Fullface-Helm ankommen würde, blieb das große Gelächter aus. Ganz im Gegenteil! Das Interesse der Teamkollegen wurde gerade bei langen Anstiegen deutlich. "Na, geht's noch?" war hier der Standardspruch. Bis zur 25°C-Marke hat es mit der Temperatur noch super funktioniert. Wenn man mal vom Thema Temperatur absieht, gibt es einen Punkt, der für die meisten Mountainbiker ein negativer Aspekt sein könnte: Das Gewicht des Helms. Den größten Unterschied merkt man wohl durch den Kinnbügel. Gerade im Wiegetritt, wenn der Kopf sich horizontal bewegt muss man sich erst einmal daran gewöhnen. Einen kleinen Haken gibt es bei einer eierlegenden Wollmilchsau eben immer. Trotzdem hat der PROFRAME einen deutlich größeren Einsatzbereich, als als zuerst vermutet und hat sich nach unserer Meinung auf jeden Fall als Allrounder bewiesen.

Pro:

  • Sicherheit durch Kinnbügel & MIPS
  • gute Belüftung durch 24 Luftein- und 9 Luftauslässe
  • schnell und einfach zu bedienender Magnetverschluss
  • guter Sitz
  • gute Passform mit Goggles
  • breiter Einsatzbereich
  • gutes Wahrnehmen von Umgebungsgeräuschen

Contra:

  • Gewichtsverteilung

Fazit:Wir sehen den PROFRAME optimal für Fahrer, die sich nicht Downhill-Helm UND Halbschale anschaffen möchten. Für Touren und Ausflüge in den Bikepark würde er sich so für viele EndurofahrerInnen, die stärker abfahrtsorientiert unterwegs sind, eignen und ist in diesem Einsatzgebiet seinen Preis mehr als wert. Wir fahren ihn gerne und können hier definitiv eine Empfehlung aussprechen.

FOX Metah:

Der Enduro-Helm METAH ist deutlich abfahrtsorientierter als der Trail-Helm FLUX, den wir Euch schon vorgestellt haben. Dieser Unterschied macht sich schon im Aufbau des Helms bemerkbar. Der METAH reicht am Hinterkopf viel tiefer in den Nackenbereich hinein, deckt die Ohren voluminöser ab und verfügt über ein massiveres und weiter herausstehendes Visier. Er fühlt sich nach "mehr" an, obwohl sich sein Gewicht nicht wirklich vom kleineren Bruder unterscheidet. Der METAH verfügt hier nicht über das MIPS, welches die Belastung bei einem Sturz durch Rotationskräfte reduzieren soll. Wir hätten uns diesen Helm aber auch gut mit MIPS vorstellen können, gerade da immer mehr Helme über das System verfügen.

Beim ersten Anprobieren ist uns gleich aufgefallen, dass das massive Visier etwas in das Sichtfeld eindringt. Obwohl wir im Team größtenteils mit Vollvisierhelmen unterwegs und es so schon gewohnt sind mit einer etwas eingeschränkten Sicht unterwegs zu sein, können wir uns vorstellen, dass dies für den einen oder anderen eine kleine Umstellung sein dürfte. Das Gefühl der Halbschale gefällt uns dagegen sehr gut, da der weitreichend umschlossene Kopf viel Sicherheit vermittelt. Nach der ersten Ausfahrt hat uns der Sitz des Helms nicht wirklich überzeugt. Der METAH ist nach Drops oder Sprüngen immer wieder etwas ins Gesicht gerutscht - ein Nachteil, der zwar nicht unmittelbar zum Sturz führte, aber eigentlich nicht passieren dürfte. Mit Skepsis und Ratlosigkeit strampelten wir dann zurück zum Bus. Beim Einpacken unserer Ausrüstung sind wir dann noch auf eine Tüte mit Austauschpolstern gestoßen, die im Lieferumfang enthalten ist. Beim nächsten Ride mit den neuen Polstern gefiel uns der Helm dann weitaus besser - kein Verrutschen mehr, einfach top! Wir biegen jetzt auch gerne auf die eine oder andere Jumpline ab.

Was uns außerdem sehr gut gefallen hat, ist die perfekte Kompatibilität mit Goggles. Gerade jetzt im Sommer kann man ohne fast nicht mehr in der Gruppe fahren ohne tonnenweise Staub in die Augen zu bekommen. Auch wenn man sagen muss, dass das nicht für jeden relevant ist, sind Goggles auch für Pfützen, in den Trail ragende Äste, blitzartiges Anhalten hinter Kurven oder Gaps kaum wegzudenken.

Ein kleines Manko haben wir dann doch noch gefunden: Das Einstellrädchen, mit dem man den Kopfumfang anpassen kann, lässt sich nicht mit zwei Fingern greifen, sondern nur mit dem Daumen nach links oder rechts drücken, sodass sich die Einstellung mit Handschuhen nicht wirklich präzise anfühlt.

Pro:

  • guter Schutz für Gesicht, Nacken und Ohren
  • gute Passform
  • geringes Gewicht
  • Gefühl von Sicherheit
  • guter Sitz der Goggles

Contra:

  • kein MIPS integriert
  • leicht eingeschränktes Sichtfeld
  • erschwerte Bedienung des Einstellrädchens

Fazit:Nach anfänglichen Bedenken hat uns der METAH mit seiner Funktionalität und Optik sehr überzeugt. Alles in allem können wir Euch, trotz es Einstellrädchens eine klare Empfehlung geben.